Soziales Engagement am Gymnasium Haigerloch

Wie fühlt man sich, wenn man nicht mehr selbstständig essen kann und ein anderer einem das Essen geben muss? Mit welchen Problemen kämpfen Menschen im Rollstuhl? Wie kann der Alltag gelingen, wenn die Feinmotorik nachlässt? An drei Kompakttagen zum Thema „Soziales Engagement“ haben sich die Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums Haigerloch auf die Suche nach Antworten gemacht. Spielerisch erprobten sie Situationen, die sie nachempfinden ließen, wie Menschen im Alter ihren Alltag bewältigen müssen.

Während einer weiteren Doppelstunde wurde den Schülerinnen und Schüler einfühlsam vermittelt, welche Bedürfnisse Menschen mit Demenz haben und wie man am besten mit ihnen umgeht – Hintergrundwissen, das den Schülerinnen und Schülern zugute kam, als sie einen halben Tag in eine soziale Einrichtung schnuppern konnten. Darunter waren das Alten- und Pflegeheim in Rangendingen und Haigerloch ebenso wie eine Behinderteneinrichtung in Balingen. Auch die Weiherschule in Hechingen wurde von manchen besucht. Vielfältig waren die Erfahrungen und Eindrücke, die die Jugendlichen von dort mitbrachten. Sie wurden in der Schule ausgewertet und reflektiert. Wichtig war den verantwortlichen Lehrerinnen dabei, den Blick auf beide Seiten zu richten und sowohl nach den Bewohnerinnen und Bewohnern der Einrichtungen zu fragen als auch nach denen, die dort arbeiten. Manche der Schülerinnen und Schüler konnten sich nach diesem Schnupperpraktikum durchaus vorstellen, später einmal einen sozialen Beruf zu ergreifen. Bei anderen überwog der Respekt vor dieser doch herausfordernden Aufgabe.

Abgerundet wurden die Kompakttage durch einen Besuch der Obdachlosenhilfe Tübingen an der Schule. Zwei Sozialarbeiterinnen berichteten von ihrer Arbeit dort und beantworteten ehrlich die vielen Fragen der Schülerinnen und Schüler. Diese wollten zum Beispiel wissen, wie hoch die Erfolgsquote bei dieser Arbeit sei. Die Mitarbeiterinnen stellten die Gegenfrage: Was ist in der Arbeit mit Obdachlosen ein Erfolg? Wenn sie dauerhaft eine Wohnung beziehen? Dann sei die Erfolgsquote gering. Doch ist es nicht auch schon ein Erfolg, wenn Menschen in großer Not und mit vielfältigen gesundheitlichen und sozialen Problemen überleben und versorgt sind? Insgesamt waren die Schülerinnen und Schüler beeindruckt von den Herausforderungen, die die Mitarbeiterinnen des Dornahofs Tübingen tagtäglich meistern müssen.

Mit diesen Eindrücken endeten die Kompakttage „Soziales Engagement“, die von den Lehrerinnen Cordula Hans, Selina Rauh, Elvira Stupprich-Braunmiller und Ulrike Steiner organsiert und durchgeführt wurden. Was nach diesen drei intensiven Tagen bleibt, ist auf jeden Fall ein Einblick in einen Bereich unserer Gesellschaft, mit dem die Schülerinnen und Schüler sonst kaum in Kontakt gekommen wären.

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